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Detailreiche Umfrage zu Identitätsfragenvon Stefan Hibbeler Die Tageszeitung Milliyet veröffentlichte eine Artikelserie, in der sie die Ergebnisse einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts KONDA zu Identitätsfragen der türkischen Bevölkerung wiedergab. In acht Folgen, die am 19. März begannen, wird detailliert Auskunft über ethnische und religiöse Aspekte kollektiver Identität Auskunft gegeben. Es handelt sich um eine ausgesprochen umfangreiche Umfrage, die mit rund 48.000 Teilnehmern an 2.721 Orten der Türkei in Interview-Form durchgeführt wurde. Wer ist türkischer Bürger?
Für eine staatliche Unterstützung ethnischer Gruppen zur Pflege ihrer Kultur und Sprache traten 56,58 % der Befragten ein. Eine staatliche Unterstützung der Ausübung des religiösen Bekenntnisses wurde von 76,45 % der Befragten unterstützt. Im Hinblick auf die sozioökonomische Lage ergab sich, dass mehr als die Hälfte der Befragten angab, über ein Einkommen von weniger als 700 YTL zu verfügen. Einkommensverteilung (%)
Aus der Tabelle ergibt sich, dass 60,4 % der Befragten angaben, über ein monatliches Einkommen von weniger als 700 YTL/380 Euro zu verfügen. Während die Studie auf der einen Seite das bekannte Wohlstandsgefälle zwischen Westen und Osten der Türkei wiedergibt, zeigt sich auch, dass krasse Unterschiede zwischen Städten und Dörfern bestehen. So liegt der Bevölkerungsanteil in der niedrigsten Einkommensgruppe in den Städten der Ägäis-Region bei 6,37 %, in den Dörfern aber bei 39,33 %. Nur 62 % der Befragten geben an, am Ort ihrer Geburt zu leben. Unter den Menschen mit Migrationserfahrung liegt diese bei 13 % der Befragten weniger als 10 Jahre zurück. Nach religiösem Bekenntnis befragt gaben 99 % an, Muslime zu sein. Von ihnen gehören 82 % der sunitischen Hanefi Konfession, 9,06 % der sunitischen Schafili-Richtung und 5,73 % dem Alevismus/Schia an. Die Befragung wurde außerdem nach ethnischer Zugehörigkeit ausgewertet. Nach dem Frageblock zum religiösen Bekenntnis und eingeleitet mit der Zugehörigkeit zum türkischen Staat wurden die Teilnehmer nach ihren unterschiedlichen Wurzeln und Herkunftsorten befragt.
Ethnische Zuordnung der Befragten über 18 Jahren (%)
Angesichts der höheren Kinderzahl steigt der Anteil der Kurden der Berechnung des Konda-Institut zufolge auf 15,68 %, was einer Zahl von 11,445 Millionen entspräche. Die ethnische Zugehörigkeit korrespondiert mit sozialen Indikatoren wie Bildungsabschluss, Einkommen und Haushaltsgröße. Kurden und Araber sind die Gruppen mit dem geringsten Bildungsabschluss und Einkommen sowie der größten Zahl an Haushaltsmitgliedern. Ethnische Identitätsbestimmungen finden sich vor allem in Südost- und Mittelanatolien. Demgegenüber liegt der Schwerpunkt in der Gesamtbefragung bei der Staatszugehörigkeit, der Religion oder der Herkunftsstadt. 82,35 % der Befragten geben an, ihre Identität uneingeschränkt leben zu können. Jedoch gehen nur 53,57 % davon aus, dass dies auch für andere zutrifft. Das Antwortverhalten variiert jedoch deutlich zwischen unterschiedlichen Gruppen. Frauen unter 29 Jahren mit hohem Bildungsabschluss erklären nur zu 25,74 %, dass sie ihre Identität frei leben können. Unter Kurden liegt dieser Anteil bei 39,2 %, unter Aleviten bei 53 %. In der sechsten Folge der Veröffentlichung in der Milliyet geht es um die Wahrnehmung des Kurden-Problems. 87,03 % der Befragten geben an, dass das Problem auf Anstiftung anderer Staaten zurückgehe. 74,53 % glauben, dass die Kurden einen eigenen Staat wollen. Im Hinblick auf Maßnahmen zur Lösung des Problems lagen die Befürwortungen bei: (%)
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Eine Diskussion der Umfrage mit anderen auf dem Gebiet der Meinungsforschung tätigen Instituten und Wissenschaften findet sich im Protokoll der Sendung "Neden" vom 27.03.07 von Can Dündar
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