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Istanbul in ZitatenDie Stadt ist gelegen in Thracia am Hellesponto, und ist dem Reich sehr bequem gewesen, denn Europa und Asia ist daselbst nicht weit voneinander gelegen, auch ist Afrika nicht unbequem zu schiffen. Und man schreibt auch, daß die alte Stadt Byzantium von denen zu Karthago gebauet sei. Von diesem zeugen viel Historien, daß sie mit Schiffen sehr wohlgerüstet gewesen seien und ihre Ware sehr weit weg geführt haben. Und meines Bedünkens nach achte ich, daß des Namens Ursprung aus der Sprache der Völker in Phönicia herkomme, welcher Name sich reimt auf eine neue Niederlage, da der Ort zur Wollust bequem ist. Betzonia, das ist ein Wein-haus, und daß dieser Name sich darauf füge, haben die alten Sitten ausgewiesen.
Melanchthon, Philipp, eigentlich Philipp Schwartzerdt, (1497-1560), Humanist, Pädagoge, Philologe, Reformator und führender Theologe des Protestantismus
...steht Konstantinopel auf sieben Hügeln, deren ungleiche Höhen die Stadt noch einmal so groß erscheinen lassen, als sie ist - eine der größten Städte der Welt. Eine schöne Mischung von Gärten, Pinien- und Zypressenhainen, Palästen, Moscheen und öffentlichen Gebäuden erheben sich reizvoll und scheinbar symmetrisch eins über das andere, so wie Euer Gnaden es in einem Schrank gesehen haben, der von der Hand des größten Künstlers geziert ist, wo Vasen über Vasen getürmt und mit Blumenkörben, Büchsen, Puppen und Leuchtern vereinigt sind. Dies ist ein seltsamer Vergleich, allein er gibt einen genauen Begriff von der Sache. Aus: ,,Briefe aus dem Orient" (1718) von Mary Wortley Lady Montagu (1698-1762), englische Schriftstellerin. Montagu, Lady Mary Wortley, geborene Pierrepont, (1689-1762), englische Schriftstellerin. Sie wurde in London als Tochter des Earl of Kingston geboren. 1712 heiratete sie gegen den Willen ihrer Familie Edward Montagu, der von 1716 bis 1718 britischer Botschafter in der Türkei war. Während ihrer Zeit in der Türkei schrieb Montagu eine Reihe von geistreichen und anschaulichen Briefen über ihr Leben im Nahen Osten, die nach ihrem Tode als Letters from the East 1763 veröffentlicht wurden. In deutscher Sprache erschien ihre Korrespondenz 1982 unter dem Titel Briefe aus dem Orient. Nachdem sie sich 1739 von ihrem Mann getrennt hatte, lebte sie bis zu ihrem Tod in Italien und Frankreich. Zu Montagus früheren Werken gehören die Gedichte des Bandes Town Eclogues (1747), die sie nach dem Vorbild der Eclogae des römischen Dichters Vergil verfasste.
...fuhr ich zu Boot nach Pera ab. Erst hier entwickelte sich der ganze Zauber des Bosporus durch die Nähe der Landhäuser, an denen das Boot mit Pfeilschnelle, besonders in der ,Teufeisströmung', am asiatischen Hafen vorbeischoß. Die Häfen der Dörfer von Lastschiffen des Marktes und von Kajaks Privater umwimmelt, die Landungsplätze der Privatgebäude zu verschlossenen Toren führend, vor diesen hier und da ein schwarzer Verschnittener, die Sommerpaläste der Sultane und Sultaninnen, die mit farbigen und vergoldeten Gittern ins Meer hinausragenden Erker, die goldenen Inschriften auf azurnem Grund, die hohen Zypressen, die Rauchfänge und Minarette gingen wie in einer Zauberlaterne vorbei. Die Aussicht auf die Spitze des Sees und auf die hinter demselben sich entfaltende Kaiserstadt der sieben Hügel eröffnete sich, ein regelloses Bild architektonischer Phantasie, ein hingeträumtes Gemälde aus Tausendundeiner Nacht. Ich stürzte mich ins Meer dieser neuen Eindrücke östlicher Welt. Ein großartiger, lebensfroher oder schwermütiger Eindruck jagte den anderen durch meine Seele. In der Nacht weckte mich zwei Stunden, ehe es tagte, der durch die tiefe Stille von den Minaretten tönende Gebetsausruf des Muesim, der mit den Worten endet: ,Gebet ist besser als Schlaf'. Aus: ,,Erinnerungen aus meinem Leben" (1799)
Ich habe alle bedeutenden Moscheen kraft
eines Firmans besichtigt: Diese Gunst wird Ungläubigen selten gewährt,
aber die Abreise des Botschafters hatte sie für uns erwirkt. Ich
bin den Bosporus bis zum Schwarzen Meer hinaufgefahren, rund um die Mauern
der Stadt, und tatsächlich kenne ich sie vom Sehen besser als London... Aus: ,,Briefe und Tagebücher" (1810) von George
Gordon Noel Lord Byron (1769-1859), englischer Dichter
Was man von der Schönheit des Bosporus
gesagt hat, ist, mit Einschluß der Ubertreibung, buchstäblich
wahr, denn die Übertreibung ist der Erhebung natürlich. Anfangs
trat mein Übelbefinden störend entgegen, bald aber wurde der
Eindruck so mächtig, und ich gab mich völlig hin. Man hat die
Lage von Konstantinopel der von Neapel vorgezogen, vielleicht mit Unrecht,
was die Schönheit betrifft; sie ist aber ausgedehnter, kolossaler
und dadurch mächtiger. Beinahe durch vier Stunden Weges folgen sich,
anfangs bloß auf der europäischen, dann aber auch an der asiatischen
Küste, Befestigungen, Schlösser, Dörfer, Paläste in
ununterbrochener reizender Fortsetzung. Die Welt hat vielleicht nichts,
was sich damit als Ganzes vergleichen läßt. Einzeln betrachtet
dürften bloß die Festungen die Probe aushalten. Die Paläste
der Türken sind nur aneinandergeschobene Lusthäuser. Ihre Lebensart
zeigt auch im Luxus, daß sie aus der Genügsamkeit hervorgegangen
ist. Dazu noch alle diese Gebäude - von Holz. Ich gestehe, daß
die Aufklärung über diesen letzten Punkt mir die Hälfte
des Genusses genommen hat. In der Ferne jedoch, und ehe man derlei weiß,
nimmt sich alles herrlich aus. So geht es denn fort. Aus: ,,Sämtliche Werke. Tagebücher und literarische Skizzenhefte" von Franz Grillparzer (1791-1872), Österreichischer Dichter
Aber, wie soll ich Dir den Zauber schildern, welcher uns umfing Aus dem rauhen Winter waren wir in den mildesten Sommer, aus einer Einöde in das regste Leben versetzt. Die Sonne funkelte hell und warm am Himmel, undnur ein dünner Nebel umhüllte durchsichtig den feenhaften Anblick. Zur Rechten hatten wir Konstantinopel mit seiner bunten Häusermasse, über welche zahllose Kuppeln, die kühnen Bogen einer Wasserleitung, große steinerne Häuser mit Bleidächern, vor allem aber die himmelhohen Minarette emporsteigen, welche die sieben riesengroßen Moscheen Selims, Mehmets, Suleimans, Bajasids, Valideh, Achmets und Sophia umstehen. Das alte Seraj streckt sich weit hinaus ins Meer mit seinen phantastischen Kiosken und Kuppeln mit schwarzen Zypressen und mächtigen Platanen. Der Bosporus wälzt gerade auf diese Spitze zu seine Fluten, welche sich schäumend am Fuß der alten Mauer brechen. Dahinter breitet sich die Propontis mit ihren Inselgruppen und felsigen Küsten aus. Der Blick kehrt aus dieser duftigen Ferne zurück und heftet sich auf die schönen Moscheen von Skutari, ,Üsküdar, früher Ohrysopolis, der asiatischen Vorstadt; auf den Mädchenturm Kiskalessi, welcher zwischen Europa und Asien aus der tiefen Flut auftaucht; auf die Höhen, welche noch mit frischem Grün prangen, und auf die weiten Begräbnisplätze im Dunkel der Zypressenwälder. Aus: ,,Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839"von Helmuth von Moltke (1800-1891), deutscher Offizier
Aus: Baedekers ,,Konstantinopel, Kleinasien, Archipel,
Cypern.
Aus: ,,Leben und Bauen" (1950), von Paul Bonatz (1877-1956), deutscher Architekt
Aus: Aufstand der Dinge. Byzantinische Aufzeichnungen
(1973), von Erich Kaestner, deutscher Schriftsteller
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