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Literaturexpress machte Station im Bahnhof SirkeciNun waren es nicht mehr 107 Schriftsteller, die auf Einladung des Goethe Institutes und des Österreichischen Kulturinstitutes zu Lesung und Diskussion am 5. April im Bahnhof Sirkeci zusammenkamen. Doch konnte die Zusammensetzung des Podiums erahnen lassen, wie vielfältig und spannend die Reise gewesen sein muß, die Anlaß des Gespräches war. Der Literaturexpress fuhr im Sommer 2000 mit 107 Schriftstellern von Lissabon bis St. Petersburg. Es gab während der sechswöchigen Reise 19 Stationen, Lesungen, Gelegenheit zu Streifzügen und lange Zugfahrten. Nicht überraschend, daß es den Schriftstellern - wie wohl jedem, der eine lange Reise unternimmt - schwer fiel, ihre Eindrücke zu formulieren. Wollten sie jedoch als Schriftsteller Auskunft geben - so zeigte sich in der Diskussion - vervielfältigen sich die Probleme. Auf der Tagesveranstaltung wurden Texte vorgestellt und es wurde diskutiert. Anwesend waren Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Türkei, Aserbaidschan, dem griechischen und dem türkischen Teil Zyperns, Griechenland, Deutschland und Österreich. Deutlich wurde mir, daß die Frage nach dem, was am Projekt Europa hoffnungsvoll ist, sich in einer Diskussion nur indirekt erschließen läßt. Fragen wie nach der gesellschaftlichen Rolle des Schriftstellers oder der Universalität der Ästhetik brechen sich Persönlichkeiten, Berufsauffassungen und Kulturräumen. Was möglich wird, liegt dazwischen. Ist es unter dem Gesichtspunkt der Kommunikation wichtig, eine gemeinsame Sprache zu finden, so war das Bereichernde an diesem Tag das Finden der Sprache - der Sprache als Grenze und als Brücke. Was ist Europa? - Leitmotiv des Literaturexpress ist wohl zuallerst eine Frage, die in der Schwebe gehalten werden muß, die auf vielerlei Art neu gestellt werden kann und muß. In der Diskussion gab es immer wieder Verständigungsschwierigkeiten. Dies war Dank der Simultanübersetzung kein Problem unterschiedlicher Sprachen. Doch wie lassen sich Beiklänge, wie läßt sich der Kontext, wie läßt sich das Gemeinte übersetzen? Insofern war die Veranstaltung wohl eine sehr direkte Erweiterung des Reiseprojekts. Ein Aufbruch! |
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