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- (InternetHaber, 9.11.01) Volksbefragung in Adana wegen Preiserhöhungen.
Der Oberbürgermeister von Adana führte eine Volksbefragung
hinsichtlich der Preiserhöhungen für Wasser, Brot und Öffentlichen
Nahverkehr durch. Als Ergebnis der Befragung wird die Erhöhung
der Brotpreise bis zum Ende des Ramazans aufgeschoben. Der Wasserpreis
wird nicht erhöht. Der Oberbürgermeister erklärte, daß
nunmehr keine Preiserhöhungen ohne vorherige Volksbefragung vorgenommen
werden solle.
- (Milliyet, 9.11.01) Beschneidung der Zuständigkeit der Staatssicherheitsgerichte.
Der Justizausschuß des Parlaments verabschiedete einen Gesetzentwurf,
der die Zuständigkeit der Staatssicherheitsgerichte (DGM) einschränkt.
Zukünftigt sollen die DGM nicht mehr für Bandendelikte und
Korruptionsstraftaten zuständig sein. Die Folgen sind weitreichend:
Prominentester Fall dürfte das Susurluk-Verfahren sein, das im
Falle einer Verabschiedung vor einem Strafgericht verhandelt werden
müßte.
- (imedya, 6.11.01) Kutan warnt vor Technokratenregierung.
In Ankara wird nach Auffassung des Vorsitzenden der Saadet Partei hinter
den Kulissen das Szenario einer Technokratenregierung diskutiert. Demzufolge
würden neue Krisen inszeniert und die Abgeordneten der Koalitionsparteien
mit Krisendrohungen und Neuwahlen unter Druck gesetzt. Dadurch würden
Stimmen angefeuert, die dafür eintreten für eine Übergangszeit
die Demokratie zu suspendieren und alle Befugnisse auf eine Technokratenregierung
zu übertragen.
- (Milliyet, 4.11.01) Amnestie auch für Verantwortliche für
Erdbebenschäden. Durch die verfassungsgerichtliche Rechtsprechung
fallen nun auch die nach dem Erdbeben von Kocaeli (1999 Marmara-Erdbeben)
verhafteten Architekten, Ingenieure und Baufirmenbesitzer unter das
Ende 2000 erlassene Amnestiegesetz. Zumindest sind eine ganze Reihe
von Verfahren in der Zwischenzeit aus diesem Grund eingestellt worden.
Damit zeichnet sich ab, daß eine juristische Bewertung der Erdbebenkatastrophe
weitestgehend ausbleiben wird.
- (Milliyet, 4.11.01) Türkei kündigt Auslieferungsbegehren
für Kaplan an. Nachdem in Deutschland
eine Diskussion über eine mögliche Auslieferung des extremen
Islamisten Metin Kaplan, der zur Zeit eine Haftstrafe verbüßt,
und seiner Anhänger entbrannt ist, erklärte der türkische
Justizminister Türk, daß ein Auslieferungsantrag bereits
fertiggestellt sei und nur noch auf das Ende der Haftstrafe Kaplans
gewartet werde.
- (Aksam, 4.11.01) USA friert Guthaben von PKK und DHKP-C ein.
Im Rahmen des "Kampfes gegen den internationalen Terrorismus"
haben die USA u.a. auch die Konten türkischer Terrororganisationen
eingefroren. Auch in Groß Britanien sind 36 Konten mit einem Guthaben
von insgesammt 100 Millionen Euro eingefroren worden. Über Maßnahmen
anderer EU-Länder liegen bisher keine Angaben vor.
- (Milliyet, 2.11.01) Kabinettsvorlage für Gesetz zur Neuregelung
öffentlicher Ausschreibungen. Der Gesetzentwurf,
der in der vergangenen Woche zu Auseinandersetzungen zwischen dem Wirtschaftskoordinator
Dervis und dem Wohnungsbauminister geführt hatte, wird ohne Datum
für das Inkrafttreten an das Parlament übermittelt. Der Gesetzentwurf
öffnet bis zu einem bestimmten Grad öffentliche Ausschreibungen
auch für ausländische Firmen, wobei inländische Firmen
einen Bonus von 15 Prozent erhalten. Außerdem wird eine Aufsichtsbehörde
geschaffen. Eine Beschwerde über das Vergabeverfahren hemmt die
Ausführung des öffentlichen Auftrages.
- (Aksam, 31.10.01) 40 Jahre türkische Immigration nach Deutschland.
Unter der Schlagzeile "Sie drückten Deutschland ihren Stempel
auf" berichtet Aksam über den 40 Jahrestages des Anwerbeabkommens
mit der Türkei. Dabei wird darauf hingewiesen, daß bis in
die 70er Jahre die Überweisungen der türkischen Arbeiter Hauptfaktor
für den Ausgleich der Handelsbilanz der Türkei darstellten.
Außerdem wurde auf die Erfahrung von Türksan hingewiesen,
ein Unternehmen, in dem vor allem Auslandstürken investierten.
Diese Investitionen waren jedoch überwiegend nicht erfolgreich.
Demgegenüber steigt der Anteil türkischstämmiger Unternehmer
in Deutschland kontinuierlich. Mit Vural Öger, Senol Yegin, Burhan
Öngören und Kemal Sahin verfügt die türkische Gemeinde
in Deutschland über einige herausragende Geschäftsleute.
- (Aksam, 31.10.01) Parlament über den Vorstoß Staatspräsident
Sezers zur Verringerung der Mandatszahl erbost. Waren die Beziehungen
zwischen Staatspräsident und Parlament schon nach dessen Veto gegen
die Diätenerhöhung gespannt, so wurde der Ausspruch, daß
die Verkleinerung des Staates beim Parlament beginnen solle, Öl
ins Feuer. Hatte Sezer bereits zuvor erklärt, daß er der
Auffassung sei, daß das türkische Parlament nur über
400 Sitze verfügen müsse, so erklärte er während
seines Empfangs zum Nationalfeiertag, daß auch 300 Sitze ausreichend
seien.
- (Aksam, 31.10.01) UNESCO beschließt Ehrung für Nazim
Hikmet. Die Generalversammlung der UNESCO beschloß
auf Antrag der Türkei im kommenden Jahr des 100. Geburtstags des
Dichters Nazim Hikmets zu gedenken. Außerdem wurde die Türkei
in das Exekutivkomitee der UNESCO gewählt.
- (Aksam, 31.10.01) EMEK-Plattform ruft Regierung zum Rücktritt
auf und beschließt Aktionsprogramm. Die
in der EMEK-Plattform zusammengeschlossenen Berufsverbände, Kammern
und Gewerkschaften riefen die Regierung dazu auf, das "IMF-Progamm"
aufzugeben und baldmöglichst zurückzutreten. Gleichzeitig
verdichten sich auch die Bauernproteste. Am 1. Dezember soll eine nationale
Kundgebung stattfinden. Die Bauern werden am 3. November auf die Straße
gehen. Regionale Kundgebungen der EMEK-Plattform sind für den 10.
November, ein Symposium zum Haushalt 2002 ist für den 11. November
geplant. Sollte die Regierung an ihrem Kurs festhalten, wurde mit einem
Generalstreik gedroht.
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